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Coronavirus in Deutschland

Schulgipfel: So werden die Schulen digitalisiert

Stand 22.09.20 - 16:09 Uhr

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Die Corona-Krise zwingt die Länder zu mehr Zusammenarbeit in Sachen Bildungsfragen. Bei einem Treffen im Kanzleramt wurde nun über Schritte zur Digitalisierung der Schulen beraten. Hier alle aktuelle Infos.

Schulgipfel: So werden die Schulen digitalisiert

 Foto: Uli Deck/dpa

Das Thema Schule hat auch für den Bund hohe Priorität 

(dpa) Vergangenen Montag, den 21.09.2020 traf sich Bundeskanzlerin Angela Merkel unter anderem mit SPD-Chefin Saskia Esken, Bundesbildungsministerin Anja Karliczek sowie Kultusministern von 14 Bundesländern, um sich untereinander über die Lage an den Schulen zu beraten.

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Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sprach nach dem Treffen von einer besseren Vernetzung von Bund und Ländern. "Es ist auch deutlich geworden, dass der Bund dabei nicht in die Länderhoheit bei der Bildung eingreifen will, aber wenn sich die Kanzlerin mehr als drei Stunden Zeit nimmt für dieses Thema, zeigt das schon, dass sie es persönlich ernst nimmt und dass es eine hohe Priorität hat." 

Bund finanziert Digitalisierung an Schulen

Beim Treffen wurden vor allem weitere Schritte zur Digitalisierung der Schulen vereinbart. Laut Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe von der SPD erkannten die Länder dabei immer stärker, "dass der Bund mit seiner enormen Finanzkraft Dinge voranbringt, die wir alleine vermutlich in der doppelten Zeit in den Ländern nicht hätten auf den Weg bekommen können".  

Um die Digitalisierung an den Schulen möglichst zügig voranzuschreiten billigte der Bund nun mehrere hundert Millionen Euro bereitzustellen. Mit diesen Mittel sollen die folgenden Maßnahmen finanziert werden:

Dienstlaptops für Lehrer

Bildungsgewerkschaften hatten beim Thema Dienstlaptops für Lehrer Druck gemacht, weil viele für Fernunterricht in der Corona-Krise ihre Privatrechner nutzen mussten. Bei einem Treffen im August war im Kanzleramt schließlich grundsätzlich vereinbart worden, Dienstlaptops für die 800.000 Lehrer in Deutschland anzuschaffen.

Kritiker hatten darauf verwiesen, dass es in manchen Haushalten keinen Computer gibt und Lehrer bei Nutzung ihrer Privatrechner Gefahr laufen, gegen Datenschutzbestimmungen zu verstoßen, wenn sie darauf sensible Schülerdaten wie Noten, Zeugnisse und andere Bewertungen speichern.

Geld für Administratoren an den Schulen

Bekräftigt wurde außerdem, dass sich der Bund mit 500 Millionen Euro an den Kosten zur Ausbildung und Finanzierung von IT-Administratoren beteiligen will, die sich um die Technik an den Schulen kümmern sollen.

Zudem wurde der Aufbau einer bundesweiten Bildungsplattform und sogenannter digitaler Kompetenzzentren verabredet, in denen Lehrer für die Arbeit mit digitalen Unterrichtsmitteln weitergebildet werden sollen. Dies hatten Union und SPD allerdings auch schon bei ihrem Koalitionstreffen Ende August vereinbart. Die genaue Ausgestaltung ist noch offen.

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Eine Schüler-Flatrate

Fortschritte gibt es nach Angaben von Bildungsministerin Karliczek beim Thema Daten-Flatrate für Schüler – ebenfalls ein Thema, das im vergangenen Monat bereits angeschoben wurde.

Sie habe mit einigen Telekommunikationsanbietern gesprochen, andere hätten sich dem nun angeschlossen, "so dass es eine Flatrate geben soll, für alle Schüler, einen Datentarif für zehn Euro pro Monat", sagte Karliczek nach dem Treffen im Kanzleramt. Für bedürftige Schüler soll der Tarif kostenlos sein, finanziert aus dem sogenannten Bildungs- und Teilhabepaket für Familien mit geringem Einkommen. Weitere Einzelheiten sind noch nicht bekannt.

Kritik von Seiten der FDP und des Verbandes Bildung und Erziehung

Der bildungspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Thomas Sattelberger, kritisierte das Treffen im Kanzleramt: Den Teilnehmern fehle jedes Gespür für die nötige Geschwindigkeit in einer Krise und der Wille, ein weiteres verlorenes Schuljahr zu verhindern. 

Auch Udo Beckmann, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung äußerte sich kritisch zum Schulgipfel. Der große Wurf sei ausgeblieben, sagte er. Er sprach von Absichtserklärungen und fehlendem Bewusstsein für die Dringlichkeit der Lage. Der Verband hatte, wie auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, auf Fortschritte beim Infektionsschutz mit Blick auf die kalte Jahreszeit gedrungen und einheitliche Regeln für den möglichen Einsatz von Luftfiltern und Kohlendioxid-Messgeräten gefordert.

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Richtiges Lüften zum erhalt des Präsenzunterrichts

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin und Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Stefanie Hubig (SPD) kündigte nach dem Treffen im Kanzleramt für diesen Mittwoch ein Gespräch mit Experten zum Thema Lüftungshygiene an, "um auf Grundlage wissenschaftlicher Expertise beraten zu können"

Nach Ansicht von Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne spiele das Thema Frischluft in Schulgebäuden eine wichtige Rolle. Denn der Präsenzunterricht lasse sich nicht durch Technik oder Fernunterricht zu Hause (Homeschooling) ersetzen. Es müsse verhindert werden, dass es in Deutschland erneut zu flächendeckenden Schulschließungen kommt, sagte der SPD-Politiker. "Das Thema Lüften auch bei schwierigen Witterungsverhältnissen ist dabei zentral."

In mehreren Bundesländern wurden seit Beginn des neuen Schuljahres wegen Corona-Fällen wieder vereinzelt Schulen vorübergehend geschlossen oder Klassen in Quarantäne geschickt. Bildungsministerin Karliczek appellierte nun erneut, durch Beachtung der Hygieneregeln dazu beizutragen, Schließungen zu verhindern: "Wir alle im Land können doch nicht wollen, dass die Kinder wieder über Wochen daheim bleiben müssen." Dafür müssten alle Disziplin zeigen. "Feiern zu Lasten der Kinder geht gar nicht!", sagte Karliczek .

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