Corona-Pandemie
Fragen und Antworten rund um die Corona-Auffrischungsimpfung
Stand 09.08.21 - 12:10 Uhr
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Wann lässt der Corona-Impfschutz nach - und ein Booster wird nötig? Welche Risiken birgt eine Auffrischimpfung? Und wer benötigt diese? Fragen und Antworten im Überblick.
Foto: Shutterstock
Dritte Corona-Impfung ab Herbst geplant
Ab September 2021 sollen bestimmte Gruppen in Deutschland eine Auffrischimpfung gegen Covid-19 bekommen können. Das haben die Gesundheitsminister von Bund und Ländern beschlossen, eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) dazu gibt es bislang aber nicht. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Corona-Auffrischungsimpfungen für dich im Überblick.
- Anzeige -Wie lange hält der Impfschutz gegen Corona?
Das können Fachleute bisher nicht genau beantworten. Dass vor allem der Schutz vor einer Ansteckung nach einiger Zeit nachlässt, galt aber als absehbar. Von anderen Atemwegserkrankungen ist bekannt, dass es schwierig ist, durch eine Impfung, die in einen Muskel verabreicht wird, eine dauerhaft effektive Abwehr auf den Schleimhäuten hervorzurufen. Der Schutz vor schwerer Erkrankung wird jedoch als länger anhaltend eingeschätzt, das gilt nach bisherigen Erkenntnissen auch bei der Delta-Variante.
Wer soll die Auffrischung der Corona-Impfung bekommen?
Laut Beschluss soll in Pflegeeinrichtungen, Einrichtungen der Eingliederungshilfe und weiteren Einrichtungen mit gefährdeten Gruppen eine Auffrischimpfung angeboten werden – in der Regel mindestens sechs Monate nach Abschluss der ersten Impfserie. Patientinnen und Patienten mit geschwächtem Immunsystem die zu Hause leben, oder auch daheim lebende Pflegebedürftige sollen das Angebot von ihrem Arzt bekommen.
Auch Menschen, die vollständig mit Vektorimpfstoffen geimpft wurden – zwei Dosen Astrazeneca oder einer Spritze Johnson & Johnson – sollen dem Beschluss zufolge die Möglichkeit zu einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer oder Moderna erhalten. Es gebe Hinweise, dass nach zwei Dosen Astrazeneca der Spiegel neutralisierender Antikörper etwas geringer ist als nach einer mRNA-Impfung und auch geringer als nach einer Kreuzimpfung.
Wo und ab wann bekommt man die Auffrischungsimpfung?
Mobile Teams sollen die Impfungen bei Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeheimen und anderen Einrichtungen vornehmen. Berechtigte, die zu Hause wohnen, sollen die Auffrischungsimpfungen durch ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte angeboten bekommen. Schon ab September 2021 sollen die Corona-Auffrischungsimpfungen zu erhalten sein.
Welche Impfstoffe werden für die Auffrischung verwendet?
Zunächst stehen keine speziell auf Delta oder andere neue Varianten ausgerichteten Impfstoffe zur Verfügung, auch wenn mehrere Hersteller daran bereits arbeiten. Für die Drittimpfungen sollen ausschließlich mRNA-Impfstoffe verwendet werden, also die Vakzine der Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna, unabhängig davon, ob vorher etwa die Impfstoffe von Astrazeneca oder Johnson & Johnson verwendet wurden.
- Anzeige -Was spricht für eine Auffrischung?
Begründet wird der Schritt von der Politik mit gesundheitlicher Vorsorge und ersten Studienergebnissen, die darauf hinwiesen, dass es bei bestimmten Gruppen vermehrt zu einer reduzierten oder schnell nachlassenden Immunantwort kommen könne. Dies gelte insbesondere für relevant immungeschwächte Menschen sowie für Höchstbetagte und Pflegebedürftige, hieß es.
Hintergrund ist: Das Immunsystem alter Menschen reagiert nicht so gut wie das von Jüngeren. Die eigentlich hohe Wirksamkeit der Impfstoffe kommt bei ihnen nicht voll zum Tragen. Ähnlich kann das bei Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen sein.
Kann eine dritte Dosis Risiken bergen?
Es könne sein, dass ein kürzerer Abstand zu einer vorangegangenen Impfung zu stärkeren Impfreaktionen führt. Diese seien zwar unangenehm, aber in der Regel harmlos. Wenn, wie nun vorgesehen, mindestens sechs Monate seit der vorangegangenen Impfung vergehen, besteht kein Anlass zur Sorge um verstärkte Impfreaktionen. Bei älteren Menschen sei die Verträglichkeit ohnehin sehr gut gewesen. Aber es gelte natürlich, die Drittimpfung engmaschig zu überwachen.
- Anzeige -Kann man messen, ob jemand noch immun ist?
Laboruntersuchungen zu Antikörperspiegeln sind möglich – diese erlauben allerdings keine direkte Schlussfolgerung auf die Schutzwirkung beim Menschen. Es gibt bisher keinen definierten Schwellenwert, der aussagen könnte, ob jemand immun oder vor einem schweren Verlauf geschützt ist.
Es bilden auch nicht alle Geimpften messbare Level an Antikörpern – was aber nicht bedeute, dass man nicht geschützt ist. Das liege an den Gedächtniszellen, die in kürzester Zeit nach einer Infektion die Antikörper wieder auf ein ausreichendes Niveau heben. Jene Zellen können aufwendig etwa für Studien untersucht werden, aber im Alltag gilt das nicht als Option.
Werden dauerhaft alle sechs Monate Auffrischungen nötig sein?
Davon gehen Fachleute nicht aus. Von anderen Impfstoffen wisse man, dass eine späte Auffrischung die Gedächtniszellen nochmals so anrege, dass man dann auch ein, zwei Jahre, hoffentlich mehr, keine Impfung mehr benötige. Auch das Virus dürfte sich Experten zufolge später – wenn die meisten Menschen immun sind – nicht mehr so schnell verändern: Nach einigen Jahren sei daher mit einer längeren Haltbarkeit der Impfstoffe zu rechnen, lautete das Fazit von Charité-Forschern zu ihrer Studie im Fachmagazin «Virus Evolution».
- Anzeige -Warum gibt es noch keine Empfehlung für die Auffrischung von der Stiko?
Die Datenlage reiche noch nicht für eine Empfehlung in Deutschland, sagte der Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko) Thomas Mertens der Deutschen-Presse-Agentur. Den unabhängigen Experten gehe es bei den Daten um zwei Aspekte: ob die messbare Immunantwort im Labor nachlasse und ob trotz Impfung vermehrt Infektionen mit Erkrankung aufträten, erklärte er. Laboruntersuchungen zu Antikörperspiegeln gebe es bereits, diese erlaubten aber nicht die direkte Schlussfolgerung, dass auch die Schutzwirkung beim Menschen nachlässt.
Ist ausreichend Impfstoff für Auffrischimpfungen verfügbar?
Mehrere reiche Länder halten das Auffrischen für möglich, global gesehen kann von ausreichend Impfstoff jedoch keine Rede sein. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) forderte vor einigen Tagen einen vorübergehenden Stopp von Auffrischimpfungen, solange noch viele ärmere Länder auf Impfdosen warten.
Bereits begonnene Auffrischimpfungen sollten ausgesetzt und Pläne dafür bis mindestens Ende September auf Eis gelegt werden, bis mindestens zehn Prozent der Menschen in allen Ländern der Welt geimpft seien, so die Forderung. Auch Charité-Experte Sander sprach von einem «ethischen Dilemma». Die Drittimpfungen hierzulande seien aber medizinisch zu rechtfertigen.
Mit Material der dpa.
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