Coronavirus in Bayern
Corona-Frühwarnsystem: TU München startet Studie mit Abwasser
Stand 03.08.20 - 13:53 Uhr
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Die TU München hat eine neue Studie gestartet. Ziel ist es, schneller mögliche Corona-Neuinfektionen oder Hotspots lokalisieren und das mit Hilfe von Kläranlagen aus Bayern.
© Foto: shutterstock
Abwasseruntersuchungen sollen vor Corona warnen
München (dpa) – Die Technische Universität München sucht im Abwasser von sechs bayerischen Städten nach Spuren des Coronavirus. Auf diese Weise will das Team um Professor Jörg Drewes vom Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft eine Art Frühwarnsystem etablieren.
- Anzeige -Derzeit wird Wasser aus München, Erlangen, Augsburg, Starnberg, Freising und Weiden untersucht.
Die Proben stammen aus dem Zulauf von Kläranlagen und werden auf den genetischen Fingerabdruck des Virus geprüft, wie Drewes erklärte. Aus dem Vorkommen der Spuren zieht das Team vor allem qualitative Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen. Das Projekt läuft inzwischen seit drei Wochen mit wöchentlichen Probeentnahmen.
Schneller Corona-Hotspots erkennen
Die Forscher betrachten die Konzentration der Virus-Rückstände auf einen gewissen Zeitraum gesehen und können dann Rückschlüsse auf mögliche Neuinfektionen in Stadtteilen oder Straßenzügen ziehen.
So zeigt sich schon früh ein Trend, ob und wo mehr Neuinfektionen entstanden sind. Meist sogar schneller vorliegen als wenn Patienten mit Symptomen zum Arzt gehen, ein Corona-Test ausgewertet wird und die Behörden die Infektion erfassen.
Ein weiter Vorteil: Mit der Untersuchung des Abwassers können auch Infektionen erfasst werden, wenn die Patienten die keine Symptome zeigen.
Bundesweites Corona-Frühwarnsystem denkbar
Auch andernorts in Deutschland wollen Forscher mit Hilfe von Abwasserproben Rückschlüsse auf das aktuelle Infektionsgeschehen gewinnen. Solche Daten aus Kläranlagen könnten ein bundesweites Frühwarnsystem für regionale Ausbrüche ermöglichen.
Lässt sich Virus-Erbgut im Abwasser nachweisen, bedeutet das nicht zwingend lebende Viren: Infizierte scheiden vielfach abgetötete Viren aus; auch in solchen nicht infektiösen Bruchstücken lässt sich Erbgut nachweisen.
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