Corona-Krise
Abgabewelle bei Corona-Haustieren befürchtet
Stand 04.06.21 - 10:31 Uhr
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Tierschützer befürchten in Folge der extremen Nachfrage nach Haustieren in Zeiten von Corona eine Abgabewelle. Erste Tierheime berichten bereits von einem solchen Phänomen.
Foto: Annette Riedl/dpa
Erste Tierheime bereits betroffen
Berlin (dpa) – In Anbetracht von Impffortschritten und niedrigerer Infektionszahlen befürchten Tierschützer hierzulande zahlreiche Abgaben von in der Pandemie angeschafften Haustieren.
- Anzeige -«Die Tierheime berichten bereits von einigen ‚Corona-Abgaben’», sagte Lea Schmitz, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Wegen der entspannteren Corona-Lage gilt für Deutschland seit dieser Woche erstmals nach rund sechs Monaten wieder eine mildere Risikobewertung. Für Gastronomie, Tourismus und Kulturleben werden gleichzeitig wieder Lockerungen möglich.
Solche Aussichten könnten bei Tierschützern für Unruhe sorgen. «Wir sind uns leider sehr sicher, dass wir Ende des Jahres die Tierheime bis unters Dach mit abgegebenen Tieren voll haben werden», so Annette Rost vom Berliner Tierschutzverein. Das Tierheim in der Hauptstadt gilt als das größte Europas.
Was passiert, wenn das Tier zur Last wird?
In den letzten Wochen seien bereits die ersten in der Pandemie angeschafften Hunde abgegeben worden. «Wir haben einen Fall, da wurde ein Schäferhund-Husky-Mix abgegeben, weil der Hund in der Pubertät ein kleiner Draufgänger geworden ist», sagte Rost. Ein großes Problem sei auch der illegale Welpenhandel.
Eine ähnliche Entwicklung wie in Berlin zeigt sich zum Beispiel in München. In den letzten Wochen habe man bereits einige Tiere aufnehmen müssen, «die von bisherigen Haltern erst während der letzten 12 bis 14 Monate, also während der Pandemie, neu angeschafft wurden», sagte eine Sprecherin des dortigen Tierschutzvereins.
- Anzeige -Mehr als 550 Tierheime in Deutschland
Nach Informationen des Kölner Tierschutzvereins ging dort die Nachfrage nach Katzen und Hunden «stark zurück». Auf eine mögliche Abgabewelle können sich Einrichtungen demnach meist «nur schlecht» vorbereiten. Sollten die Befürchtungen eintreffen, sei nicht auszuschließen, dass einzelne der mehr als 550 Tierheime in Deutschland die Tiere nicht sofort aufnehmen könnten und möglicherweise Hunde oder Katzen ausgesetzt würden.
Wenn sich Hundehalter mit ihrem Tier überfordert fühlen, empfiehlt die Stiftung Vier Pfoten, eine Hunde- oder Welpenschule mit dem Schützling zu besuchen. «Zur Überbrückung voller Arbeitstage können zum Beispiel Hundetagesstätten aushelfen», ergänzte eine Sprecherin auf dpa-Anfrage.
Nach Einschätzung der Tierschutzstiftung werden erfahrungsgemäß Hunde vermehrt zur Urlaubssaison abgegeben. Wer sich die Corona-Zeiten mit einem Welpenkauf erträglicher machen wollte, steht nun vor «unbedachten Herausforderungen», wie die Sprecherin sagte. «Die Leidtragenden sind stets die Tiere.»
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